Dipl.-Ing. FH.
Michael Greger
Freier Garten- und
Landschaftsarchitekt
Gaußstraße 113/1
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Artikel in RegioMagazin 06/04

Die Toskana im Garten

Gibt es ein ganz besonderes Lebensgefühl am Oberrhein? Aber natürlich! Die Region lebt, lassen wir graue November- oder Februartage einmal außen vor, doch sozusagen im Vorzimmer der Toskana. Ein mediterranes Leben ist das zwischen Weinbergen und sanften Tälern. Und: Das mediterrane Leben findet nicht im Saale statt, natürlich nicht! Gelebt wird vor dem Haus, im Freien, auf Terrassen und Balkonen, im Garten und in Parks. Der Oberrhein-Mensch braucht kein Stubenhocker zu sein. Das ist ein Geschenk der Natur und Tatsache ist.: Immer mehr wissen das zu schätzen.
Thomas Birkenmeier, Baustofffabrikant aus Breisach, der über seine Unternehmensgruppe "Stein + Design" Pflastersysteme verkauft, sieht einen eindeutigen Trend: Weil das mediterrane Klima das "Draußenleben" zur Selbstverständlichkeit macht, gewinnt das Thema "Gartengestaltung" immer mehr an Bedeutung.
Der Müllheimer Garten- und Landschaftsarchitekt Michael Greger, der die Gestaltung des Birkenmeier-Ausstellungsparks in Breisach-Niederrimsingen maßgeblich beeinflusst hat, präzisiert das so: "Die Menschen können ihre Individualität bei der Gartengestaltung besonders gut ausleben." Es sind beileibe nicht nur die Häuslebauer von 2004, die die Klientel der Gartengestaltungs-Fraktion stellen. Birkenmeier hat vielmehr einen ganz anderen Trend ausgemacht: Weil viele Ältere den Vorzug schätzen, ohne Ortsveränderung mediterranes Lebensgefühl tanken zu können, sind sie es, die Neugestaltungen ihres Lebensumfeldes ins Auge fassen. Ein alter Garten neu angelegt, das kann die Lebensqualität enorm steigern - und das Gefühl verstärken, mit dem Wohnort am Oberrhein eh schon ein ganz besonderes Glückslos gezogen zu haben.
In Niederrimsingen, ein paar Kilometer von der Autobahnabfahrt Bad Krozingen/Breisach entfernt, hat Birkenmeier vor zehn Jahren gebaut, was das Thema Landschaftsgestaltung anschaulich macht. Auf knapp 25.000 Quadratmetern Fläche ist Deutschlands größter Ausstellunpspark entstanden, ein Park, der natürlich jenes Material im Fokus hat, das in Birkenmeiers Werken produziert wird: Beton. Ein Werkstoff mit einem ziemlich schlechten Image, wie der Betonmacher einräumt. "Die Leute denken an Waschbeton, hässlich und grau." Beton, so sagen es Birkenmeier und Greger, ist jedoch ganz anders. Gestaltbar, letzten Endes gleich strukturiert wie der Naturstein. Beton ist aus Naturprodukten gemacht und verhält sich auch natürlich. Namen wie "Terra Toscana" für einen Betonpflasterstein, der seinen Ausdruck durch die Beimengung dauerhafter Eisenoxid-Farben erhält, sind keineswegs nur Gags von phantasievollen Werbestrategen: so schaut der Stein wirklich aus. "Man muss", sagt Architekt Greger, "den Betonstein nicht in Konkurrenz zu anderen Materialien sehen, sondern im Kontext." Zum Beispiel mit Holz, zum Beispiel mit Pflanzen und Wasser. Nur eben, so sagen die Vertreter der Beton-Franktion: "Beton hat einfach den Charme, langsamer zu altern als Holz." Man sieht es in dem mittlerweile in die Jahre gekommenen Ausstellungspark. Dort hat die großzügige Pflaster-Avenue, über die der Besucher in die gar nicht bedrohliche Beton-Welt kommt, längst Patina angesetzt. Das macht das Material edel. Auch andere Gestaltungslösungen bestechen, vor allem die vielfältigen Pflaster-Systeme. Zum Ehrgeiz des Kunstfreundes Birkenmeier gehört es freilich auch, die Verbindung von Beton und Kunst aufzuzeigen. Steinguss-Formen sind in Niederrimsingen zu sehen, die es an Rarität mit seltenen Drucken aufnehmen. Zum Beispiel hat Landschaftsarchitekt Greger eine Betongeige für Anne Sophie Mutter gegossen - ein Modell ist im Ausstellungspark zu besichtigen. (Wobei, nebenbei, es technisch natürlich möglich wäre, mit der vorhandenen Steinguss-Form unendlich viele Beton-Geigen zu produzieren. Das macht man natürlich nicht - in der Beschränkung zeigt sich der Wert.) Tatsache ist aber auf jeden Fall, dass Skulpturen einen Garten schmücken - sie müssen ja keineswegs aus Beton sein, auch Stahl- oder Holzstelen könnten zu Beton passen. Vielleicht hat Thomas Birkenmeier wirklich recht, wenn er sagt: "Wir verkaufen ein gutes Lebensgefühl." Eben eine Umwelt, die das Mediterrane am Oberrhein noch betont. Auch wenn es nur Beton-Pflastersteine sind, die an den großen runden Platz in Siena erinnern. Und wenn jene Pflastersteine auch noch so verlegt sind, dass ein simpler Garten am Kaiserstuhl oder im Markgräfler Land zu einem gestalterischen Kunstwerk wird, hat der opulente Ausstellungspark als Tippgeber sein Ziel bestens erreicht.
Autor: Jörg Hemmerich


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